Allgemein
Indianer nennt man die Menschen in Amerika, die dort schon vor der Ankunft von Christoph Kolumbus gelebt haben, sowie deren Nachkommen, also den Ureinwohnern Amerikas.
Es gibt über 500 Indianerstämme, die sich stark voneinander unterscheiden. Zum Beispiel die Cree ganz im Norden, die Cheyenne in der Mitte oder die Hopi im Süden von Nordamerika. Manche Stämme waren früher sesshafte Bauern, andere zum Beispiel Jäger. Ihre Lebensweisen sind also sehr unterschiedlich und sie sprechen verschiedenste Sprachen.
Es handelt sich nicht um ein Volk, sondern um viele Völker (Stämme), wie etwa den Europäern, die jeweils eigene Kulturen, Sprachen usw. haben, aber unter dem Sammelbegriff Europäer zusammengefasst werden.
Noch vor 400 Jahren, bevor die Europäer das Land besetzten, gehörte den Navajos, Apachen, Sioux, Shoshonen, Hopis, Algonquin und vielen anderen Völkern fast ganz Nordamerika. Die Ureinwohner, die ethnische und kulturelle Vielfalt kannten, empfingen die Fremden in der Regel freundlich. Die Europäer hingegen sahen in den indigenen Völkern nur Wilde, Barbaren und Heiden. Sie machten sich keine Mühe, deren Religion, Politik oder Gesellschaft zu verstehen.
Namensgebung - Sagt man noch Indianer?
Als Kolumbus im Jahr 1492 von Europa nach Amerika kam, glaubte er, in Indien angekommen zu sein. Darum nannte er die Menschen in Amerika Indianer. Heutzutage werden viele Begriffe aus früheren Zeiten (also vor allem der Kolonialzeit) kritisch gesehen und in Amerika werden Indianer bereits langläufig als "Native American" oder weiter nördlich als "First Nations" bezeichnet. Auch nutzt man eher die Beschreibung "Indigene Völker Nordamerikas".
Bezüglich der deutschen Bezeichnung bleiben wir hier aber bei dem derzeitigen Oberbegriff "Indianer", der auch in Fachkreisen nach wie vor als unproblematisch gesehen wird. Tatsächlich stören sich viele Native American nicht an den englischen Bezeichnungen "indian", "American indian" oder "Amerindian", wie sich im Rahmen einer neuen panindianischen Identitätsfindung herausstellte. Angehörige indigener Gruppen bezeichneten sich dort selbst als „(American) Indian“ und auch die Indigene, die in Europa berufstätig, künstlerisch oder anderweitig aktiv sind, nutzen ebenfalls häufig die Ergänzung "indianischer Künstler/Schauspieler/Darsteller" usw.. Dies ist schlicht offenkundiger und schneller verständlich.
Es gibt auch politische Organisationen indigener Bevölkerungsgruppen und soziale Bewegungen, die das Wort "indian" im Namen führen, etwa die "American Indian Movement", die sich für die Rechte Indigener einsetzt, ähnlich wie der "American Indian Youth Council" oder der "National Congress of American Indians". Aus diesen Gründen verwenden viele auch reflektierte Fachleute den Begriff Indianer weiter, so zum Beispiel die Historikerin Heike Bungert. Sie hat 2020 ein Buch geschrieben, das heißt: "Die Indianer: Geschichte der indigenen Nationen in den USA". Auch sie hält das Wort Indianer für unproblematisch.
An der Nordwestküste wohnten die Einheimischen in festen Häusern aus dicken Holzplanken. Im Südwesten bauten die Einheimischen Lehmhäuser, die übereinander standen - die Pueblos. Im Nordosten wohnten sie in kuppelförmigen Wigwams oder wie die Irokesen in Langhäusern aus dicken Holzbohlen. In einer solchen Holzhütte konnten bis zu zwanzig Familien leben. In der Prärie hatten die Einheimischen allerdings keine festen Behausungen. Sie folgten den Büffel-Herden und benötigten simit eine Behausung, die sie leicht auf- und abbauen konnten. Das waren die sogenannten Tipis, kegelförmigen Zelte, die mit Büffel-Leder bespannt wurden. Teilweise wurden diese auch bemalt und in der Regel lebte eine Familie in einem Tipi.
Als der weisse Mann kam
Im 15. Jahrhundert kamen auch die ersten Siedler*innen in die spätere USA. Sie beeinflussten das Leben der eingeborenen Völker in den späteren USA wie folgt:
Mit der Ankunft der Europäer und deren späterer Kolonisierung Amerikas kamen auch Krankheiten ins Land, auf die die indigene Bevölkerung nicht vorbereitet war. In den ersten Jahrhunderten starben viele Tausende an Epidemien wie etwa den Pocken, da ihr Immunsystem diese Erreger zuvor nicht kannte und dementsprechend keine Abwehr hatte.
Hinzu kamen zudem zunehmend aggressive Missionierungsversuche der christlichen Kirchen und eine Flut von Siedlern, die immer mehr Land in Besitz nahmen, ohne dabei die Belange der Indianer zu berücksichtigen. Diese kannte oftmals gar nicht so etwas wie eigener Besitz, sondern lebten vielmehr im Einklang mit der Natur. Die Indianer kannten so etwas wie Grundbesitz nicht. In ihren Augen war das Land für alle da und die Vorstellung, Land zu erwerben war ihnen fremd. Grund und Boden gehörten allen, genauso wie die Fischgründe und die Wasserstellen. Dies widersprach natürlich den Ansichten der eindringenden Europäer, die das Land plötzlich als ihren Grundbesitz bezeichneten und von der "Regierung" in diesen Interessen unterstützt wurde.
Persönliches Eigentum kannten die Indianer allerdings schon: Kleidung, Schmuck, Handwerkszeug oder auch Waffen zählten dazu.
Schließlich begannen die indigenen Völker zu rebellieren, aber nur selten konnten sie sich gegen die übermächtige Schlagkraft der Waffen der Europäer durchsetzen. Zudem waren die Europäer den Indianern zahlenmäßig auch noch weit überlegen.
In sogenannten Friedensverträgen verloren sie viele ihrer angestammten Territorien und wurden in Reservate umgesiedelt, die meist ungünstiger für die Indianer und deren ursprünglichen Lebensgewohnheiten war.
Zusammenfassung
• Vertreibung der indigenen Bevölkerung: Suche nach mehr Land der Siedler*innen sorgte dafür, dass die Ureinwohner*innen gewaltsam von Osten nach Westen vertrieben wurden.
• Eingeschleppte Krankheiten: An den Pocken starb etwa 90 % der indigenen Bevölkerung.
• Christianisierung: Teilweise gewaltsame Umerziehung, Traditions- und Religionsverlust.
• Büffeljagden auf Sportebene: Damit wurde den eingeborenen Völkern der Prärie und Hochebene die Lebensgrundlage genommen.
• Goldrausch: Indigene im großen Becken wurden auf der Suche nach Gold vertrieben und getötet.
• Import von Feuerwaffen: Rebellionen der Ureinwohnerinnen und Ureinwohner Amerikas wurden niedergeschlagen.
• Import von Pferden: Erleichterung der Jagd, insbesondere in der Prärie und auf der Hochebene.
• Friedensverträge: Ureinwohnerinnen und Ureinwohner Amerikas gaben ihr Territorium an Siedler*innen ab und zogen in "Indianerreservate".
Unfassbares Leid
Der Kongress der jungen Vereinigten Staaten von Amerika verabschiedetete 1830 das so genannte "Indianer-Entfernungs-Gesetz" ("Indian Removal Act"). Allein der Name lässt einen schaudern. Mit diesem Gesetz wollten sie dem Ansturm neuer Siedler "gerecht" werden, aber es bedeutete schlichtweg die Indianer müssen weg und die Interessen der Siedler stehen im Vordergrund!
Mit militärischer Gewalt wurden Hunderttausende der Indigenen aus ihrer angestammten Heimat vertrieben und in für sie vorgesehene Reservate geschickt. Dabei starben Tausende während der langen Märsche oder bei Aufständen. Nur wenige Völker, wie die Sioux, konnten sich kurzfristig in ihrer Heimat behaupten.
In den Reservaten sorgte eine "Indianer-Behörde" für die Umerziehung der Ureinwohner. In Internaten wurden den indigenen Kindern europäische Wertvorstellungen anerzogen, wohingegen die eigene Kultur nicht auf dem Lehrplan stand. Es wurde für viele Indianer zunehmend schwieriger ihre traditionelle Lebensweise zu leben.
1869 wurde die transkontinentale Eisenbahn vollendet und es kam auch im Westen zu einer massiven Zunahme von Siedlern. Millionen von Büffeln wurde in kürzester Zeit abgeschlachtet und schnell fehlte den Prärie-Völkern die Lebensgrundlage. Diese Vorgehensweise war von den Siedlern durchaus bewusst gewählt. Bereits wenige Jahre später waren die Büffel Nordamerikas nahezu ausgerottet.
Natürlich wehrten sich die Indianer. Immer wieder verließen junge Krieger die Reservate und kämpften gegen die Eindringlinge und gegen die Zerstörung ihrer Heimat. Die "neue Nation" antwortete mit blutigen Massakern an ganzen Völkern der Indigenen.
Klischees & Vorurteile
Trotz großer kultureller Unterschiede zwischen den verschiedenen Volksgruppen herrscht der Glaube vor, dass alle Indianer gleich sind. Die Indianer hatten natürlich ihre eigenen und vielfältigen Kulturen sowie soziale und politische Ordnungen vor der Ankunft der Europäer. Die Europäer betrachteten aber nur ihre eigene Lebensweise als “gesittet“ und so wurden die Kulturen der Indianer als unzivilisiert und unterentwicklet angesehen .
Noch heute prägen Klischees nicht nur unsere Vorstellung von Indianern, sondern auch von ihrer Kultur. Sie leben nur in Tipis, reiten alle auf Pferden, tragen Federschmuck und vieles mehr. Wir wir weiter oben teilweise bereits lesen konnten ist die viel zu kurz gefasst und oftmals einfach falsch.
Eins der schäbigsten Vorurteile gegenüber den Indianern ist wohl, dass sie blutrünstige Menschenschlächter waren. Dies ist in leider viel zu vielen Filmen & anderen Publikationen zu finden. Letztendlich waren die Indianer den Europäern in den ersten Jahren oftmals offen und friedlich begegnet und erst nach dem gewaltsamen Verlust ihrer angestammten Gebiete, schlimmen Gemetzel an ihren Stämmen und Verlust der Lebensgrundlage kam es (nachvollziehbar) zu Verteidigungskämpfen.
Auch ist die Sichtweise einer der wohl berühmtesten Schriftsteller Karl May nur ansatzweise korrekt und in vielen Belangen werden Dinge beschönigt, verfälscht oder mit einer europäisch nostalgischen Sicht dargestellt. Hierzu haben wir weiter unten einen eigenen Punkt erstellt.
Was wir aus der Kultur der Indianer kennen ohne es zu wissen
Bis zu 60 Prozent unserer täglichen Nahrungsmittel (Kartoffeln, Mais usw.) stammen ursprünglich aus Amerika. Die ersten Siedler hätten ohne die Hilfe der Indianer vermutlich nicht lange überlebt. Ihnen wurden die notwendigen Lebensmittel gezeigt und sie wurden mit Heilpflanzen und Heilmethoden vetraut gemacht.
Viele amerikansiche Ortsnamen, Staaten, Sehenswürdigkeiten tragen indianische Namen. Eine interessante Auflistung ist hier zu finden:
Verbreitung und Namen der Indianerstämme
Arktis
• Inuit, Aleut
• Nomadentum
• Iglus
Nordosten
• z. B. Irokesen, Chippewa, Blackfoot
• konfliktreiche Region (schon vor Siedler*innen)
• Landwirtschaft
• erster Kontakt zu Siedler*innen
Prärie (englisch: The Plains)
• Gebiet zwischen Fluss Mississippi und Rocky Mountains
• z. B. Crow, Cheyenne
• Büffeljagd
• Tipis aus Tierleder
• mit Federn geschmückte Kriegshelme
Südwesten
• Wüstenregion im heutigen Arizona und New Mexico
• Hopi & Yuma: Pueblos mit Zeremoniehäusern oder Kivas, Farmer*innen
• Navajo & Apache: Hogans (traditionalle Wohnhäuser aus Baumstämmen, Lehm & Erde)
Nomadinnen und Nomaden
• bis heute Konflikte zwischen Hopi & Navajo, wegen starken kulturellen Unterschieden
Südosten
• fünf "zivilisierte" Stämme: Chekoree, Chachasaw, Choctaw, Creek, Seminole
• Bauern und Bäuerinnen
• monoethistischer Glaube an nur einen Gott
Subarktis
• Stämme im Westen: Tsattine, Deg Xinag
• Stämme im Osten: Cree, Ojibwa und Naskapi.
• Pelzhandel im 17. & 18. Jh.
Hochebene (Englisch: The Plateau)
• Kleine Dörfer
• z. B. Acoma
Das große Becken (Englisch: The Great Basin)
• Gebiet zwischen Rockymountains, Sierra Nevadas, dem Columbia Plateau und dem Colorado
Plateau
• viele informelle Gruppen
• Gold- und Silberfunde im 19. Jahrhundert
Kalifornien
• Größte und vielfältigste Gruppe der eingeborenen Völker Amerikas.
• ca. 100 Stämme
• Bekannt für Junipero Serra Mission in San Diego und dortige Arbeitslager.
Nordwestküste
• Pazifische Küste im Nordwesten.
• Dörfer mit hunderten Personen.
• Komplexe soziale Strukturen.
Häufig gestellte Fragen
Waren die Indianer alle gleich?
Nein. Jeder Stamm der amerikanischen Ureinwohner (englisch: Native Americans) und Ureinwohnerinnen hat seine eigene Kultur. Bei der Einteilung der sogenannten Kulturareale wurde dies jedoch wenig beachtet, sodass es sich eigentlich mehr um geografische Abgrenzungen als um kulturelle handelt.
Es gibt über 500 Indianerstämme, die sich stark voneinander unterscheiden. Zum Beispiel die Cree ganz im Norden, die Cheyenne in der Mitte oder die Hopi im Süden von Nordamerika. Manche Stämme waren früher sesshafte Bauern, andere zum Beispiel Jäger. Ihre Lebensweisen sind also sehr unterschiedlich und sie sprechen verschiedenste Sprachen.
Es handelt sich also nicht um ein Volk, sondern um viele Völker (Stämme), wie etwa den Europäern, die jeweils eigene Kulturen, Sprachen usw. haben, aber unter dem Sammelbegriff Europäer zusammengefasst werden.
Noch vor 400 Jahren, bevor die Europäer das Land besetzten, gehörte den Navajos, Apachen, Sioux, Shoshonen, Hopis, Algonquin und vielen anderen Völkern fast ganz Nordamerika. Die Ureinwohner, die ethnische und kulturelle Vielfalt kannten, empfingen die Fremden in der Regel freundlich. Die Europäer hingegen sahen in den indigenen Völkern nur Wilde, Barbaren und Heiden. Sie machten sich keine Mühe, deren Religion, Politik oder Gesellschaft zu verstehen.
Hatten die Indianer alle die gleiche Sprache? Nein. Laut der Columbia Encyclopedia gab es zur Zeit von Christoph Kolumbus' Ankunft in Amerika mehr als 15 Millionen Sprecher von über 2000 indigenen Sprachen in der gesamten westlichen Hemisphäre. Dem Indigenous Language Institute zufolge wurden mehr als 300 indigene Sprachen in den USA gesprochen.
Wie leben die Indianer heute?
Heute werden die Indianer Kanadas First Nations genannt und die der Vereinigten Staaten Native Americans oder American Indians. In den Vereinigten Staaten werden derzeit 562 Stämme anerkannt (davon allein 235 in Alaska) und in Kanada 615 (bzw. 632 nach dem Department of Indian Affairs and Northern Development).
Heute gibt es in den USA fast sieben Millionen Indigene. Sie leben teilweise in Reservaten. Das sind Gebiete, die ihnen von der US-amerikanischen Regierung zugewiesen wurden. Dort leben sie zum Teil von Fischfang, Rinderzucht, Tourismus, Glücksspiel oder Bodenschätzen, wie Kohle. Viele Indigene sind allerdings arm. Sie haben nicht dieselben Chancen auf eine gute Ausbildung und Arbeit wie andere US-Amerikaner und US-Amerikanerinnen. Das alles führt dazu, dass sie im Durchschnitt auch früher sterben.
Immer wieder machen die Ureinwohner zum Beispiel mit Protesten auf ihre Situation aufmerksam und kämpfen für Gerechtigkeit. Sie fordern unter anderem gleiche Rechte wie die anderen US-Einwohner und -Einwohnerinnen und Entschädigung für die Ungerechtigkeit,die ihnen angetan wurde.
Warum nennen wir die Ureinwohner Nordamerikas „Indianer“?
Der Ursprung der Bezeichnung "Indianer" beruht auf einem historischen Irrtum – dass Christoph Kolumbus dachte, er sei in Indien an Land gegangen – und ist damit eine geografische Fehlbezeichnung.
Wieviele Indianer und Indianerstämme gab es?
Wie viele "Indianerstämme" es in der Vergangenheit gab ist schwer zu beantworten, im 15. Jahrhundert lebten jedoch 50 Millionen Native Americans in Amerika und es wird geschätzt, dass es über 1.000 "Indianerstämme" gab.
Waren die Indianer aggressiv?
Die meisten waren sehr friedlich. Vor allem dann, wenn sie ihre Unterlegenheit erkannten, zogen sie sich lieber zurück. Aber Indianer verteidigten sich auch gegeneinander, falls nötig. Einige kämpften auch gegen die weißen Siedler, die ihnen ihr Land wegnahmen, aber viele begrüßten die Siedler zunächst freundlich und halfen ihnen sogar beim Leben im neuen Land.
Wie leben die Indianer heute?
Heute lebt nur noch ein verschwindend geringer Teil der Indianer von ihren traditionellen Wirtschaftsweisen, einige kombinieren noch – freiwillig oder notgedrungen – überlieferte Selbstversorgungs- mit marktwirtschaftlichen Strategien. Die meisten sind mehr oder weniger in der modernen Lebensweise zu finden.
Was war der größte Indianerstamm?
Laut der Volkszählung des Jahres 2010 lebten in den Vereinigten Staaten 819.105 Cherokee oder Cherokee-Stämmige. Sie sind damit mit Abstand die größte indigene Volksgruppe.
Lebten alle Indianer in Tipis?
Nein, Indianer lebten (und leben) sehr unterschiedlich und sprechen verschiedenste Sprachen. Es handelt sich also nicht um ein Volk, sondern um viele Völker mit oft sehr unterschiedlichen Lebensgewohnheiten. Die in Europa vorherrschenden "Bilder" sind oftmals falsch oder greifen zu kurz.
So lebten nur die nomadischen Indianer in Tipis, bzw. andere Stämme nur während der Jagdzeit. Viele Indianer waren hingegen sesshaft und lebten in Langhäusern, Wigwam und anderen (mehr oder weniger) festen Behausungen.
An der Nordwestküste wohnten die Einheimischen in festen Häusern aus dicken Holzplanken. Im Südwesten bauten die Einheimischen Lehmhäuser, die übereinander standen - die Pueblos. Im Nordosten wohnten sie in kuppelförmigen Wigwams oder wie die Irokesen in Langhäusern aus dicken Holzbohlen. In einer solchen Holzhütte konnten bis zu zwanzig Familien leben. In der Prärie hatten die Einheimischen allerdings keine festen Behausungen. Sie folgten den Büffel-Herden und benötigten simit eine Behausung, die sie leicht auf- und abbauen konnten. Das waren die sogenannten Tipis, kegelförmigen Zelte, die mit Büffel-Leder bespannt wurden. Teilweise wurden diese auch bemalt und in der Regel lebte eine Familie in einem Tipi.
Was sind die zehn bekanntesten Indianerstämme?
1. Irokesen
2. Apachen
3. Cherokee
4. Sioux
5. Hopi
6. Pawnee
7. Schoschonen
8. Navajo
9. Blackfoot
10. Creek
Klischees & Vorurteile
Trotz großer kultureller Unterschiede zwischen den verschiedenen Volksgruppen herrscht der Glaube vor, dass alle Indianer gleich sind. Die Indianer hatten natürlich ihre eigenen und vielfältigen Kulturen sowie soziale und politische Ordnungen vor der Ankunft der Europäer. Die Europäer betrachteten aber nur ihre eigene Lebensweise als “gesittet“ und so wurden die Kulturen der Indianer als unzivilisiert und unterentwickelt angesehen .
Noch heute prägen Klischees nicht nur unsere Vorstellung von Indianern, sondern auch von ihrer Kultur. Sie leben nur in Tipis, reiten alle auf Pferden, tragen Federschmuck und vieles mehr. Dies ist natürlich viel zu kurz gefasst und oftmals einfach falsch.
Eines der schäbigsten Vorurteile gegenüber den Indianern ist wohl, dass sie blutrünstige Menschenschlächter waren. Dies ist in leider viel zu vielen Filmen & anderen Publikationen zu finden. Letztendlich waren die Indianer den Europäern in den ersten Jahren oftmals offen und friedlich begegnet und erst nach dem gewaltsamen Verlust ihrer angestammten Gebiete, schlimmen Gemetzel an ihren Stämmen und Verlust der Lebensgrundlage kam es (nachvollziehbar) zu Verteidigungskämpfen.
Karl May und die europäische Sicht auf die Indigenen Völker Amerikas
In den letzten Jahren wurde die Diskussion um Karl May sehr hitzig und oft nur in schwarzweiss geführt. Dies greift aber, wie so oft bei solchen Diskussionen, zu kurz:
Es ist zwar festzuhalten, dass Karl May zwar mit diversen Klischees in seinen Büchern arbeitete, aber kein Rassist war oder kulturelle Aneignung betrieben hat.
Die Karl-May-Gesellschaft und Karl-May-Stiftung schrieben hierzu:
Als Schriftsteller des 19. Jahrhunderts sei Karl May „unvermeidlich vom Habitus eines kolonialen Zeitalters geprägt“. So habe er sich beim Verfassen auf die „zeitgenössische Ethnographie exotischer Fluchtwelten“ bezogen, die gleichzeitig als „phantastische Bewährungsräume für ein literarisch überhöhtes Ich“ fungierten. Daher gebe es in Karl Mays Texten gängige ethnische Stereotypen und eine eurozentrische Perspektive dies kritisch aufzuarbeiten sei Aufgabe der Literaturwissenschaft.
Diese zeitbedingte Weltsicht teile Karl May mit praktisch allen Autorinnen und Autoren der Vergangenheit. Gleichzeitig verteidigen die Autor:innen des Briefes „ihren“ Autor: „Die Besonderheit Karl Mays besteht darin, dass in seiner Darstellung des ‚Wilden Westens‘ von Anfang an die Sympathie des Erzählers der leidenden indigenen Bevölkerung gilt. Ihre Würde und ihre menschlichen Qualitäten verkörpern sich in Idealfiguren wie Winnetou, dem Häuptling der Apachen, und die tragische Vernichtung ihrer materiellen und kulturellen Existenz grundiert alle May'schen Nordamerika-Erzählungen.“
Die Verachtung außereuropäischer Kulturen, rassistische Sprache und religiöse Intoleranz seien bei Karl May außerdem durchgehend Merkmale negativ gezeichneter Antagonisten. So habe der Autor als Erzieher zu Toleranz und Weltoffenheit gewirkt, so die Organisationen.
Karl Mays literarisches Spätwerk, die Utopie einer von gegenseitigem Respekt getragenen Menschheitsverbrüderung, bleibe heute zu Unrecht hinter den populären Abenteuererzählungen zurück.
Dass die von Karl May verfassten Abenteuer nicht annähernd die damalige Realität widerspiegeln, ist unstrittig und das mag auch daran liegen, dass der Sachse Zeit seines Lebens nie in Nordamerika war. May war auch nie in Mexiko, in Kurdistan, im Irak oder im Sudan, die Orte anderer Erzählungen des Autors. Ein kritischer Blick ist sicherlihc notwendig und ein Akt des Humanismus. Nach all dem Leid, dass den Indigenen Völkern angetan wurde, sollte eine differenzierte Sichtweise und Diskussion selbstverständlich sein.
Die Diskussion um ein Verbot von Büchern, Festspielen und Kostümen ist nicht umbedingt förderlich und nicht selten sind Indigene in derartigen Bereichen involviert, bestreiten ihren Lebensunterhalt damit und sehen das Ganze weniger kritisch. Auch kann man festhalten, dass durch die Bücher, Festspiele und "Merchandise" ein Interesse an der Thematik geweckt wird und wir an dem Punkt ansetzen sollten, dieses Interesse aufzugreifen und neben Aufklärung auch kulturelle Kompetenz zu fördern. Wenn die Menschen im Kopf tolerant, offen und respektvoll denken, sollten Bücher und Festspiele kein Problem sein, sondern als Fiktion gesehen werden, die aber Aufmerksamkeit für die Belange der Native Americans weckt und nicht wenige zudem sensibilisiert. Trauen wir den Menschen doch zu, zwischen dem nostalgischen Büchern und der Realität zu unterscheiden, ohne das Verbote notwendig sind!
Disclaimer
Wir haben alle Inhalte nach bestem Wissen und Gewissen zusammengetragen, um Interessierten einen kleinen Teil der Kultur, Lebensweise, Geschichte u.a. der Inigenen Völker Nordamerikas näher zu bringen. Sollten im oberen Text Fehler oder Falschangaben vorhanden sein, wäre eine kurze Info an uns sehr lieb. Wir bemühen uns diese Seite stetig zu verbessern, zu korrigieren und auch zu erweitern. Je mehr Wissen ein Mensch über fremde Dinge erlangt, desdo weniger fremd erscheinen sie und umso mehr steigt eine Akzeptanz oder gar eine "Liebe" zu fremden Kulturen.
Quellennachweise:
https://de.wiktionary.org
https://www.kinderzeitmaschine.de
Literatur:
WAS IST WAS - Band 42 - Indianer